Wenn man Laufen und Yoga hört, klingt dies zunächst einmal wie zwei völlig verschiedene Welten. Da ich in den letzten Monaten neben dem Laufen auch meine Begeisterung für Yoga entdeckt habe, möchte ich in diesem Artikel der Frage einmal nachgehen, ob auch Läufer einen Nutzen aus regelmässigen Yogaübungen ziehen können.
Yoga als Lebenskonzept
Yoga verbindet man mit Gesundheit, Energie und spiritueller Entwicklung. Häufig wird es eher im esoterischen Bereich angesiedelt und weniger als Sport gesehen.
Tatsächlich vereint Yoga verschiedene Wege zur Entwicklung des ganzen Menschen. Es ist ein umfassendes System, um Körper, Geist und Seele zu schulen.
Unabhängig davon, ob man sich der Yoga-Philosophie verbunden fühlt, gibt es einige Elemente, die auch für uns Läuferinnen und Läufer sehr nützlich sind.
Laufen und Yoga als sinnvolle Ergänzung
Am bekanntesten sind die körperlichen Übungen des Hatha-Yoga. Die Yoga-Übungen, die auch Asanas genannte werden, führen zu einer sanften Dehnung , die Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen beweglicher machen. Die Durchblutung wird dadurch gefördert und Anspannungen lösen sich. Die Bewegungen werden ganz langsam und nicht forciert ausgeführt.
Yoga-Übungen können also als eine Art Stretching angesehen werden. Der ganze Körper wird durch sie gedehnt und gekräftigt. Da sie jedoch zu einem sehr durchdachten an den Energiebahnen des Körpers orientierten System gehören, bewirken die Übungen noch mehr als das einfache Dehnen der Muskeln. Sie wirken auch auf die inneren Organe und optimieren ihre Funktionen.
Da Laufen eine sehr einseitige Bewegung ist, müssen wir dem Rest unseres Körpers auf andere Art und Weise Aufmerksamkeit zu kommen lassen, damit kein Ungleichgewicht entsteht. Yoga hilft durch die Kräftigung des ganzen Körpers, muskuläre Defizite und Dysbalancen auszugleichen. Fehlhaltungen und Verletzungen können dadurch vermieden werden.
Neben dem Training der wichtigen Laufmuskulatur trägt vor allem die Kräftigung der Rumpfmuskulatur, die die Stabilität des ganzen Rumpfes sehr fördert, auch zu einem guten Laufstil bei. Ist die gesamte Muskulatur kräftig genug, wird der Laufstil ökonomischer. Laufen fällt dadurch leichter und die eingesparte Energie ermöglicht längere und schnellere Läufe. Laufen und Yoga ergänzen sich aus diesem Grund hervorragend und Yoga unterstützt die Leistungsfähigkeit im Laufen.
Yoga-Atmung
Im Yoga werden auch verschiedene Atemtechniken regelmässig geübt. Die Atmung wird vertieft, wodurch die Kapazität der Lungen besser ausgenutzt wird. Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung erhöht sich die Ausdauerleistungsfähigkeit. Für Läuferinnen und Läufer ist dies ein sehr wertvoller Effekt, da dies ja heisst, dass man schneller und länger laufen kann.
Ganz nebenbei wird durch die Yoga-Atemübungen auch das Zwerchfell trainiert. Ein trainiertes Zwerchfell ist weniger anfällig für das unangenehme Seitenstechen.
Regeneration und mentale Stärke durch Yoga-Meditation
Zum Yoga gehören ebenfalls Meditationsübungen. Zusammen mit sanften Dehnübungen und den Atemübungen können sie die Regenerationszeit sehr wertvoll unterstützen. Der Stoffwechsel und die Selbstheilungskräfte werden angeregt und tragen dazu bei, dass die Stoffwechselendprodukte schnell aus dem Gewebe gelöst und abtransportiert und entstandene Mikrotraumen repariert werden.
Sich auf Meditation einzulassen, braucht vielleicht etwas Übung, da wir Europäer meistens unseren Fokus auf Aktivität legen und uns nicht so leicht tun, uns in die Ruhe hineinzubegeben. Meditation hilft aber nicht nur dabei, zur Ruhe zu kommen. Sie verhilft auch zu mentaler Stärke und allgemeiner Gelassenheit. Auch diese Eigenschaften tragen letztendlich zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei.
Laufen und Yoga – optimale Partner mit Synergie-Effekt
Anders als es auf den ersten Blick aussieht, passen Laufen und Yoga also perfekt zusammen. Zudem kann Yoga auch leicht in den Trainingsalltag integriert werden. Es bringt schon viel, nach dem Training 2-3 Asanas anzuhängen und mit ein paar Minuten Entspannung und Atemübungen den Übergang vom Training in die Regenerationsphase einzuleiten.
Wenn man die zeitlichen Möglichkeiten hat, ist darüber hinaus eine komplette wöchentliche Yoga-Stunde sehr zu empfehlen. Seit einigen Wochen habe ich diese in mein Programm aufgenommen und ich geniesse die Zeit der Achtsamkeit und das intensive in meinen Körper Hineinspüren.
In weiteren Artikeln werde ich einige Yoga-Übungen mit ihren Wirkungen auf unseren Körper etwas näher erläutern.
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