Ob zur Stimmungsaufhellung in der dunklen Jahreszeit, als Tröster bei Liebeskummer oder ganz allgemein zur Unterstützung für unser seelisches Wohlbefinden, Kakao und Schokolade tun einfach gut! Einen heißen Kakao verbinden wir oft mit schönen Kindheitserinnerungen und einem Gefühl von Geborgenheit. Waren wir gerade noch traurig, enttäuscht, frustriert usw., sieht die Welt nach einer Tasse Kakao oder einem Stück Schokolade schon wieder viel rosiger aus. Doch wie kommt es zu dieser Wirkung? Und was haben die Kakaobohnen als Ausgangsstoff für unsere Schokolade sonst noch an Positivem zu bieten?

 

Kakao

 

Kakao, so wertvoll wie Gold

 

Kakaobohnen stammen aus Südamerika und hatten bei den Maya und Azteken einen hohen Wert. Bereits seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. bauten sie Kakao an. Aus gemahlenen Kakaobohnen gewürzt mit etwas Chili, Vanille und Honig mischten die Azteken bereits einen echten Powerdrink, den Xocolatl.

 

Kakao

 

Die Kakaobohnen wurden jedoch nicht nur als Getränk genossen. Die spanischen Eroberer unter Hernan Cortés staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass die Schatzkammern der Azteken nicht mit Gold sondern mit Kakaobohnen gefüllt waren. Während Gold nur zur Dekoration verwendet wurde, waren Kakaobohnen das Zahlungsmittel. So zahlten die Azteken zum Beispiel einen Teil ihrer Steuern in Kakaobohnen.

Nach einer Schätzung umfasste das Kakaolager des aztekischen Herrschers Moctezuma knapp eine Milliarde Kakaobohnen.

Die Spanier brachten den Kakao dann mit an den spanischen Hof. Von dort breitete er sich bald über ganz Europa aus.

 

Der Kakaobaum

 

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Kakaobäumen waren in Südamerika die nördlichen und westlichen Bereiche des Amazonasbeckens, Teile von Venezuela und  einige Gebiete in Mittelamerika bis ins südliche Mexiko.

Kakaobäume gehören zu den Malvengewächsen. Am besten wachsen sie unter schattigen größeren Bäumen, die ihnen Schutz gegen Wind und eine zu intensive Sonnenbestrahlung bieten. Wichtig ist, dass sie immer Temperaturen von mindestens 16°C haben. Am besten wachsen sie, wenn außerdem ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist.

Der Kakaobaum blüht das ganze Jahr über und bringt so ununterbrochen neue Früchte hervor. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen werden die Blüten nicht durch Bienen sondern von kleinen mückenartigen Insekten bestäubt.

 

Kakao

 

Die Früchte des Kakaobaumes reifen über fünf bis sechs Monate. Jede Frucht enthält 20 bis 50 Samen, die Kakaobohnen. Da die Bäume ganzjährig Früchte bilden, können sie zwei- bis dreimal im Jahr geerntet werden.

 

Kakao und Schokolade

 

Der Schokoladentrunk der Ureinwohner Südamerikas war relativ bitter und damit nah am eigentlichen Geschmack der Kakaobohnen. Die Begeisterung der Spanier für dieses Getränk hielt sich sehr in Grenzen. Erst als die Idee aufkam, es mit Zucker und Vanille zu mischen stieg die Beliebtheit von Kakao rapide an.

Lange Zeit blieb Kakao jedoch ein Luxusgetränk für Reiche. Erst mit der Erfindung von Maschinen zu seiner Verarbeitung wurde er für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Der Weg von der Kakaobohne zur Schokolade wie wir sie heute kennen ging über verschiedene Entwicklungsschritte bei der Bearbeitung des Ausgangsproduktes. Der Apotheker und Chemiker Coenraad Johannes van Houten ließ Anfang des 19. Jahrhunderts ein Verfahren zur Entölung des Kakaos patentieren. Dadurch konnte man Kakao leichter zu Pulver verarbeiten. In einem weiteren Schritt mischte man das Kakaopulver mit Natriumkarbonat (Soda). Diese Mischung löste sich in warmem Wasser besser auf und verbesserte auch den Geschmack des Kakao.

Die erste essbare Schokolade aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker brachte eine englische Firma 1848 auf den Markt.

 

Schokollade

 

Ende des 19. Jahrhunderts hatte Daniel Peter, der Schwiegersohn des Schokaladenfabrikaten Cailler die Idee, mit dem vom Chemiker Henri Nestlé erfundenen Milchpulver ein neues Schokoladenprodukt zu entwickeln. Am Ende entstand die erste Schweizer Milchschokolade, die zwar kein Milchpulver sondern Kondensmilch enthielt, aber ab 1875 zum Welterfolg wurde.

 

Kakao, Quelle zahlreicher wichtiger Nährstoffe

 

Kakaobohnen sind eines der besten Superfoods, die uns die Natur schenkt. Leider gehen durch die Verarbeitungsprozesse auf dem Weg zur Schokolade viele positive Eigenschaften verloren. Der beste Lieferant für die zahlreichen sehr wertvollen Nährstoffe sind daher Rohkakao und die unverarbeiteten Kakaobohnen.

       Wirkung als Antioxidanz

Kakao übertrifft fast jedes andere Lebensmittel in Bezug auf den Gehalt an Antioxidantien. Die antioxidative Fähigkeit von Nahrungsmitteln wird mit dem ORAC-Wert (Oxygen Radikal Absorbance Capacity) angegeben. Im Vergleich zu wilden Blaubeeren, die bereits einen hohen ORAC-Wert von 9‘621 µmol TE/100 g aufweisen, liegt dunkle Schokolade mit 49‘926 µmol TE/100g deutlich höher (www.orac-info-portal.de/orac_produkte/orac_vergleichslisten). Kakao schützt damit unsere Zellen wie kaum etwas anderes und hält sie jung.

Aufgrund dieser antioxidativen Wirkung kann Kakao auch bei Sportlern nach harten Trainingseinheiten zu einer besseren Regeneration beitragen, da die freien Radikalen in den Zellen schneller neutralisiert werden. Der weltbekannte Schwimmer Michael Phelps hat Kakao einmal als seine Geheimwaffe bezeichnet.

      Wirkung auf das Herz und die Blutgefäβe

Kakao ist einer der besten Lieferanten für Magnesium. Dieses unterstützt das Herz und entspannt die Blutgefäβe. Dadurch kann das Blut besser flieβen und der ganze Körper wird optimaler mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Darüber hinaus enthält Kakao das mit Koffein verwandte Theobromin. Im Gegensatz zu Koffein wirkt es zwar nicht anregend, es weitet aber die Blutgefäβe und erleichtert auf diese Weise die Arbeit des Herzens.

Die Flavanole beeinflussen die Elastizität der Blutgefäβe und damit auch den Blutdruck sehr positiv.

Kakao hat also für die Herzgesundheit einiges zu bieten.

       Wirkung auf das Blut

Ein weiterer sehr wichtiger Mineralstoff, der ebenfalls sehr reichlich in Kakao vorkommt, ist Eisen. Als Bestandteil der roten Blutkörperchen wirkt es am Sauerstofftransport im Körper mit und beugt Blutarmut vor.

Auch ist Kakao reich an Mangan, das als essentielles Spurenelement die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff und die Bildung von Hämoglobin unterstützt.

       Wirkung auf den Blutzuckerspiegel

Ein wichtiges Spurenelement, das einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel unterstützt ist Chrom. Kakao enthält so viel Chrom, dass er einem Mangel entgegenwirken kann.

       Wirkung auf das Immunsystem

Neben der groβen Zahl an Antioxidantien im Kakao fördert zusätzlich der hohe Zinkanteil ein gesundes Immunsystem. Ein weiteres im Kakao enthaltenes Spurenelement, das ebenfalls das Immunsystem stärkt, ist Kupfer.

       Wirkung als Glücklichmacher

Kakao enthält eine gröβere Menge an Serotonin und seiner Vorstufe der essentiellen Aminosäure Tryptophan, aus der durch Reaktionen mit den Vitaminen B6 und B3 und Magnesium ebenfalls Serotonin entsteht. Ein hoher Serotoninspiegel verbessert die Stressabwehr in unserem Körper und vermindert Ängste. Leider wird Tryptophan durch das Erhitzen zerstört. Es ist daher vor allem in den rohen Kakaobohnen enthalten.

Ein weiterer „Glücksstoff“ ist Anandamid, ein Cannabinoid-Endorphin. Es wird im menschlichen Körper vor allem beim Sport gebildet wird. Daneben ist dieser Stoff bisher nur in einer einzigen Pflanze gefunden worden, nämlich im Kakao. Da Kakao gleichzeitig bestimmte Enzymhemmer besitzt, die den Abbau des Anandamids im Körper verlangsamen, führen wir durch Kakao diesen Glücksstoff nicht nur zu, sondern sorgen auch dafür, dass das von unserem Körper gebildete Anandamid länger im Körper wirken kann.

Auch Phenylethylamine kommen in Kakao reichlich vor. Das sind Stoffe, die in unserem Körper zum Beispiel gebildet werden, wenn wir verliebt sind. So ist es also erklärbar, dass Schokolade uns wenigstens vorübergehend zu einem Glücksgefühl verhilft.

 

Gesunder Schokoladengenuss

 

Heute ist Schokolade zu einem billigen Massenartikel geworden, der in groβen Mengen konsumiert wird. Wir kennen Kakao und Schokolade hauptsächlich in einer sehr süβen Kombination mit teilweise sehr viel Industriezucker. Dies hebt die vielen positiven Eigenschaften vom Kakao leider überwiegend wieder auf. Will man von den wertvollen Inhaltsstoffen profitieren, sollte der Kakao möglichst naturbelassen sein. Qualität sollte vor Quantität stehen und der bewusste Genuss dieses Superfood wieder mehr in den Vordergrund rücken.

Einen Eindruck davon, wie die Azteken ihren Powerdrink gemixt haben, gibt das folgende Xocolatl-Rezept.

 

Aztekisches Xocolatl

Zutaten:

2 Tassen Wasser

ca. 4 cm Vanille-Stange, halbiert

½ grüne Chilli, entkernt und gehackt

½ Tasse rohes Kakaopulver

1 EL flüssigen Honig

Zubereitung:

Lass zunächst das Wasser mit der Vanillestange aufkochen und gib dann die Chillistücke hinzu. Den Kakao rührst Du in etwas Wasser an und gibst ihn dann ebenfalls in das kochende Wasser hinein. Das Ganze wird noch einmal kurz aufgekocht. Nimm dann die Vanilleschote heraus und mixe die Flüssigkeit zusammen mit dem Honig im Mixbecher oder mit einem Mixstab kurz durch. Der Kakao ist genussfertig, wenn er schäumt und keine Chilistücke mehr vorhanden sind.

Diese Menge ergibt zwei Tassen.

Genieβe Deinen Xocolatl!

 

    

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